...nachdem ich für die kommenden 4 Jahre unterschrieben hatte, dauerte es nicht lang bis ich meine "Verwendung" (das was man bei der Truppe zukünftig macht) bekam. Ich sollte Panzergrenadier-Richtschütze werden.
*Richtschütze ist ein allgemeiner Begriff für den Bediener eines Geschützes. Dieses Geschütz kann lafettiert bzw. eingebaut sein, z. B. in Panzern. Der Richtschütze richtet (daher der Name) das Geschütz auf Kommando zur Zielbekämpfung aus. Horizontale Bewegungen des Rohres nennt man Schwenken, vertikale Bewegungen Richten. Bei modernen Geschützen erfolgt die Bedienung durch Joystick ähnliche Armaturen.
Hier noch mal ein, zwei Blicke ins innere:
Bis dahin sollte es aber noch ein sehr langer Weg sein. Erstmal schlängelte sich der Weg durch die Grundausbildung schwer dahin. Es warteten so sensationelle Dinge wie: Hindernisbahn, ABC-Ausbildung, Ausbildung "im scharfen Schuss" auf der StOSa (Standort-Schießanlage), unsere "erste Hilfe"-Ausbildung das "Deutsche Sportabzeichen" und natürlich die Wachausbildung. Nebenher immer wieder Formaldienst im "Ausgehanzug". Nach vier Wochen Bundeswehr wurde ich dann auch zum ersten mal krank, ich schleppte mich über die Woche, mit Fieber, Kopf und Gliederschmerzen. Als ich dann am Wochenende zu Hause war musste ich in die Julius-Leber-Kaserne in Berlin. Fieber jenseits der 39,5° C, unerträgliche Halsschmerzen etc. Das Ergebnis: 4 Tage Bettenstation in der Heimat mit einer strammen Lungenentzündung. Im Anschluss war ich 1 1/2 Wochen im "Innendienst" (keinen Dienst im Gelände, keine Ausbildung außerhalb unseres Kompanie-Blocks). Das war die Zeit, in der ich den "UvD/GvD-Dienst" (Unteroffizier/Gefreiter vom Dienst) kennen und hassen lernte. Der UvD/GvDienst: man sitzt mit einem Unteroffizier oder anderen Mannschaftsdienstgrad in einem kleinen Kabuff am Eingang der Kompanie, schaut wer rein und raus geht und bewacht das Telefon. Ein mehr oder minder echt überflüssiger Posten. Besonders beliebt war dieser Dienst am Wochenende. Alle sind zu Hause und Du sitzt in der Kompanie, die Eingangstür ist abgeschlossen und man starrt auf die "Bahnhofsuhr" gegenüber des UvD-Zimmers und zählt die Minuten und Stunden. Dienst war immer von 7.15 bis 7.15 des nächsten Tages und wenn es beschissen lief war man 2 bis 3 mal / Monat dran. Einziger Vorteil, als Zeitsoldat konnte man den Dienst als 24 Std. abrechnen und bekam knapp
35,- € extra, am Wochenende (Sonntags) sogar ~ 50,- €. Wer also Geld brauchte, tauschte gerne mal den Dienst und machte am Wochenende zwei davon. Freitag auf Samstag und im Anschluss Sonntag auf Montag. Leichter konnte man sein Geld nicht verdienen (fürs "nix tun").