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Dienstag, 6. Juli 2010

11...die erste Woche an der frischen Luft nähert sich dem Ende


...nach vier Tagen an der frischen Luft, bei Eises-Kälte, Wind, Schneeregen und pro Nacht weniger als 4 Std. Schlaf, waren wir Alle ziemlich kaputt. Als es dann am Freitag hieß wir verlegen nach drinnen, konnte ich es kaum fassen, bald wieder in einem "richtigen Bett" zu schlafen, den Luxus von warmem Wasser aus der Wand zu genießen und (verzeiht meine Wortwahl) in ein richtiges Klo zu kacken. Die Geschichte von meinem ersten "Spatengang" (Stuhlgang im Wald) erspare ich Euch lieber. Nur soviel, es ist unglaublich grauselig, bei - 10° C, den blanken Hintern, 30 cm über den Waldboden zu halten, abzudrücken und hoffen das man auch an der Hose vorbei trifft. Urplötzlich muss man nämlich eigentlich gar nicht mehr.
Gegen 15.00 uhr war es dann soweit. Nach dem abbauen unserer Zelte und der anschließenden Vollzähligkeitsüberprüfung waren wir abmarschbereit.
Die ca. 60 Minuten (~ 6 - 7 km) Marsch, kamen mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Mit gesenkten Köpfen und hängenden Waffen passierten wir das Kasernentor. Ich war total am Ende meiner Kräfte, fühlte mich aber trotz der ganzen Strapazen irgendwie gut und zufrieden. Endlich mal etwas von Anfang bis zum Ende durchgezogen. Naja ich hatte ja auch nicht wirklich eine andere Wahl. Im Block 52 angekommen wollte ich nur noch in mein Bett fallen. Aber der nächste Punkt stand unmittelbar auf dem Plan. Das Gesicht von der fettigen Tarnschminke befreien und Hände waschen. Danach unverzüglich unsere Stühle aus den Stuben holen und auf dem Flur nebeneinander aufstellen. Waffen reinigen! Wie ich mich darauf freute gleich auf einem Stuhl zu sitzen...
2 Minuten später stellte ich fest, "zu früh gefreut"... auf dem Stuhl wurden nämlich die Waffenteile abgelegt. "Wenn Ihr beim Waffen reinigen sitzt, dann pennt Ihr bloß ein..."
 Ja Ja...bla bla dachte ich mir...


Ich glaube ich war ungefähr 5 mal bei Dem, der sich die gereinigten Waffen anschaute. Doch es gab immer wieder stellen, wo er seine verdammten Finger reinsteckte und schwarze Schmauchspuren zu Tage beförderte. Der reinste Psycho-Terror, wie ich fand. Um 18.00 war es dann endlich soweit: Waffenabgabe! "Panzergrenadier [Name], G-36 gereinigt, Patronenlager frei, entspannt und gesichert!" So lautete die Meldung zur Übergabe des Gewehrs an den Waffenkammer-Unteroffizier. Jetzt durften wir endlich duschen. Ihr glaubt nicht wie ich es genoss, heißes Wasser, ohne was dafür zu tun...Und dann auch noch soviel man wollte. OK... 5 Duschen für 60 Mann, da hat man es mit dem ausgiebig Duschen auch nicht so. Aber es war völlig egal. Dann stand man eben zu viert unter einem Brausekopf. Aneinander gekuschelt wie Gott einen schuf. Das war echte Kameradschaft. Nein, Spaß beiseite... es ging halt nicht anders. Im Anschluss an das Reinigungsritual hatten wir tatsächlich mal eine Stunde Zeit uns zu entspannen. Das wurde auch prompt ausgenutzt.


In den kommenden Tagen bereiteten wir unsere Ausrüstung nach. Schwachstellen wurden ausgebessert, ABC-Ponchos abgeduscht, Zeltbahnen ausgebürstet, die Stiefel wurden wieder auf Hochglanz poliert und so weiter. Unterrichte folgten und der Tag der Frage: "wie lang möchte ich bei diesem Verein bleiben?", rückte immer näher. Da wir eine Kompanie waren, die nach der Grundausbildung nur noch SaZ's (Soldaten auf Zeit) und keine Gwdl'er (Grundwehrdienst leistenden) haben wollte, mussten wir uns bald entscheiden. 

Ich unterschrieb für die vier kommenden Jahre...

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