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Montag, 12. April 2010

3. der Weg wird das Ziel sein...!

Ich saß also im Zug Richtung Minden (Westfalen). Meine Einberufung sollte mich dorthin führen. Zum schweren Pionierbattailon 505
...was auch immer das sein mochte.
In Minden angekommen, machte ich mich auf die Suche nach dem Shuttle-Bus der die Neuankömmlinge vom Bahnhof in die Kaserne fahren sollte. Das klappte auch super und die ganzen Eindrücke auf dem Kasernengelände, die auf mich einprasselten, saugte ich förmlich auf.
Es war mittlerweile irgendwas gegen 15.00 Uhr. Ich war in meinem Block angekommen, hatte meinen Einberufungsbescheid vorgelegt und wurde in meine Stube geleitet.
Ich packte wie angesagt meine Reisetasche in meinen Spind und meldete mich vor der Stube, beim Diensthabenden Unteroffizier. "So Kamerad, wir verlegen jetzt in Richtung Kleiderkammer!"...Hö, was verlegen wir? Naja ich trottelte hinter Ihm her und wir latschten durch die Kaserne zu einem roten Backsteinbau. Ich reihte mich zwischen den Anderen ein und harrte der Dinge die dort kommen mochten.
Ca. 30 min. später war ich bepackt wie ein Muli. Einen Seesack, voll mit mehr oder minder interessanten Dingen, einen Rucksack voll mit Stiefeln und Sportschuhen.
Zurück in der Unterkunft stellte ich alles vor meinem Spind ab und wartete.
(Warten, das muss man als Soldat besonders gut können). Nach und nach füllte sich die Stube mit Leuten, alle so in meinem Alter, alle recht schweigsam und wenig auffällig.

Plötzlich hörte ich wie mein Name über den Flur gebrüllt wurde.
ich steckte den Kopf aus der Tür und fragte: "Was'n los?"
Die Antwort kam postwendent: "Das heißt
HIER Herr Unteroffizier!"... Alter Schwede dachte ich, was macht denn der so'n Wind?!

Ich darauf: "Hier Herr äh...Unteroffizier"

"mein Name fiel erneut, los Tasche schnappen, Sie werden in eine andere Kaserne verbracht! Und ein bisschen Hackengas, wir essen zeitig!"

Ich war komplett verwirrt...
Also gesagt getan ich schnappte mir meine Tasche zog meine Jacke wieder an und stand wieder auf dem Flur.
***was hat der gerade gesagt, andere Kaserne, wie jetzt, warum das denn?***
10 min. später saß ich in einem oliv-grünen Bus und wir fuhren los.
Das ist übrigens ein total beschissenes Gefühl. Keiner sagt was los ist, keiner weiß wo es hin geht und man fährt einfach mit 50 fremden Leuten, irgendwo hin.
Im Bus entwickelten sich dann nach einiger Zeit die ersten leisen Gespräche.
Aber alle Beteiligten standen weiterhin im Dunkeln. Apropos dunkel, draußen war es mittlerweile auch soweit. Nach 3 Stunden Fahrt, hielt der Bus auf eine Raststätte.
Den Schildern nach zu urteilen, befanden wir uns irgendwo in der Nähe von Hannover.
Ein kleiner, in Fleck-tarn gekleideter Glatzkopf blökte plötzlich los:

"Kameraden herhören, wer pissen muss oder sich die Beine vertreten will tut das jetzt. Zeit dafür, zehn Minuten! Soll heißen, in zehn Minuten seh' ich alle hier vor dem Bus angetreten wieder! Verstanden!? Dann jetzt, absitzen!"

Ich dachte ich befinde mich im falschen Film. Was spricht der denn für ne Sprache?
Ich ging zum Klo, obwohl ich nicht musste und drückte mir ein paar Tropfen raus.
Danach, stellte ich mich vor den Bus und wartete.
Nicht allzuviel später hörte man wieder die durchdringende Stimme des kleinen Glatzkopfs: "Männer, in Reihe zu drei Gliedern antreten. Das heißt drei hintereinander, viele viele nebeneinander...Marsch!"
Wir schauten uns an und liefen stutzig umher.
"EEEEY ist das so schwer? DREI hintereinander, VIELE nebeneinander!"
Nach einiger Zeit hatten wir uns mehr oder minder sortiert.
"So, das klappt das nächste mal zügiger, verstanden?!"
Wenige brachten ein leises "ja" heraus.
"Das HEIßT JAWOHL HERR STABSUNTEROFFIZIER"
Die Menge raunte: Jawohl Herr ...StabsuntrizofiiOfizff"
"Das heißt STABSUNTEROFFIZIER!Meine Güte, dann jetzt, rottenweise AUFSITZEN!"
Keiner bewegte sich...
"Los Männer, immer der erste der jeweiligen Rotte und die anderen Zwei folgen!"
Bis dato wusste ich nicht mal was eine "Rotte" ist.
Irgendwie, haben wir es dann aber doch in einem heillosen Durcheinander in den Bus geschafft.
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Heute kann ich darüber nur schmunzeln, der Typ wollte einfach mal den Dicken raushängen lassen und den Zivilisten auf dem Parkplatz mal zeigen was er doch für eine tolle Autoritäts-Person ist.
Später wenn ich Ihn sah war er immer ganz klein mit Hut... Ein Arschloch eben...
in Bundeswehrkreisen nennt man sowas "Zivilversager"
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1 1/2 Fahrstunden später passierten wir ein Kasernentor, geblendet von den hellen Scheinwerfern der Wache.
Ein paar Minuten später hielt der Bus und die Türen gingen auf.
"Die Männer, deren Namen ich jetzt aufrufe, treten neben dem Bus hintereinander an!"
Auch mein Name fiel, ich stieg aus dem Bus und stellte mich hinter den, der vor mir ausgestiegen war.

Fortsetzung folgt...

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