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Freitag, 30. April 2010

8. Unser erstes Biwak (Männer allein im Wald)

Es wurde dunkel und und die ersten Alarmposten bezogen Ihre Stellungen. Es fand vorher eine Gelände-Einweisung statt, in der uns mitgeteilt wurde wo wir uns zur Zeit befinden, was unser Auftrag ist und was wir im Falle einer Aufklärung uns fremder Personen, zu tun hatten. Das funktioniert bei der Bundeswehr über einen sogenannten LANGEMARK-Befehl:


L - Lage
A - Auftrag
N- Nachbarn
G - Grenzen
E- Eröffnungslinine
M- Meldemittel
A- Alarmierung
R- Rückwärtiges Feld
K- Kennwort (in dem Fall: PAROLE, bestehend aus zwei Buchstaben des Nato-Alphabets)



Im Folgenden sah es dann so aus:


Lage: Wir befinden uns im Üb-Raum X, abgestellt zur Aufklärung (Entdeckung) der vermutlich vor uns liegenden feindlichen Truppen.
Auftrag: Wir haben den Auftrag, unsere Stellung zu halten und ggf. zu verteidigen.
Nachbarn: Zur Linken, Entfernung ca. 50, die erste Gruppe des II. Zuges, zu unser Rechten, Entfernung ca. 75, die dritte Gruppe des II. Zuges. Beide Gruppen verfügen ebenfalls Über Alarmposten, sowie eine Streife. (Deshalb auch das Kennwort/Parole. Nicht das man aus Versehen seine eigenen Kameraden umnietet)
Grenzen: Zur Linken, Entfernung ca. 25,  markante drei kiefern, gespickt mit hellem Trassierband (phosphoreszierendes Leuchtband). Zur Rechten, Entfernung ca. 30, Kusselgruppe (Sträucher), ebenfalls mit Trassierband versehen.
Eröffnungslinie: Sollten sich unbekannte näher als 10 m, links, rechts oder vor unserer Stellung befinden, wird unverzüglich das Feuer eröffnet.  
Meldemittel: Zwei SEM 52 Funkgeräte.
Alamierung: Die Alarmierung erfolgt automatisch wenn, das Feuer eröffnet wird, bzw. über Funk.
Rückwärtiges Feld: Nach Alarmierung stehen im Rückwärtigen Feld, zwei Stellungen zur Verfügung in die unverzüglich rückwärts, unter gegenseitiger Deckung, ausgewichen wird.
Parole/Kennwort: Alfa / Kilo (die Anfangsbuchstaben des Namens unseres Zugführers)
Die Parole musste man sich dringend merken, sonst kam man echt in Schwulitäten. Parole vergessen, hieß Feuereröffnung. Feuereröffnung hieß Alle wach! Nachts um 3.00 uhr konnte das gegebenenfalls zu schlechter Laune aller Beteiligten führen. Weil alle wach heißt ja nicht, huch da hat jemand geschossen, dann dreh ich mich mal um, schlafe weiter und hoffe das es nicht nochmal passiert. Ne ne, weit gefehlt, alle dürfen aus Ihren Dackel-Garagen krabbeln und vor zu den Stellungen robben. Danach warten auf weiteres...
Also Parole einprägen! Wenn jemand aufgeklärt wird, wird er angerufen mit: ALFA ! Der Angerufene sollte im besten Fall, mit KILO antworten. Dann war alles Ok und man kann Ihn da rumschleichen lassen. 
Die erste Nacht passierte eh alles unter Aufsicht der Gruppenführer, Dienstgrade und Anderen die meinten was zu sagen zu haben. Es wurde geschaut ob sich jeder richtig verhält, ob die Wachen rechtzeitig und ordnungsgemäß abgelöst wurden und ob die LANGEMARK-Übergabe an den Alarmpostenstellungen klappte. Die Streifen wurden begleitet um zu schauen ob sie sich im dunklen Wald orientieren konnten und sich nicht verliefen. Hört sich albern an, war aber ganz gut. Man glaubt nicht wie dunkel es in so einem Wald werden kann. Man sieht Null, nichts, wenn als Bonbon der Himmel noch bewölkt ist, hat man das Gefühl mit verbundenen Augen zu laufen. Da striktes Taschenlampen-Verbot herrschte und die Feuer in den Lagern nicht höher als 30 cm sein durften (das Feuerloch war schon mind. 30 cm tief), konnte man ganz schnell die Orientierung verlieren. 
Wie dem auch sei...die erste Nacht war also den Umständen entsprechend ruhig. Aber kalt!
Nach zwei Stunden in der Stellung auf dem Bauch liegen, ohne sich groß zu bewegen, hatte man das Gefühl, Eier so groß wie Rosinen in der Buchse zu haben. Außerdem tut es einfach nur saumäßig weh. Dann doch lieber so einen "sinnfreien" Auftrag wie, Feuer bewachen, da ist es wenigstens etwas warm und heller. Man sitzt in der Mitte vom Lager, am Feuer, aus den Zelten ertönen die unterschiedlichsten Schnarch-Typen und der einzige Auftrag ist, die Flammen nicht ausgehen zu lassen und gegen 4.00 uhr den 25 Liter-Wasserkanister ins Feuerloch zu stellen. Aber auch das ist nicht immer so einfach...


Hier mal das Nato-Alphabet: (falls Interesse besteht)




    A - ALFA / B - BRAVO / C - CHARLIE / D - DELTA / E - ECHO / F - FOXTROT / G - GOLF / H - HOTEL / I - INDIA / J - JULIETT / K - KILO / L - LIMA / M - MIKE / N - NOVEMBER / O - OSCAR / P - PAPA / Q - QUEBEC / R - ROMEO / S - SIERRA / T - TANGO / U - UNIFORM / V - VICTOR / W -WHISKEY /   X - XRAY / Y - YANKEE / Z - ZULU



Fortsetzung folgt...

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